Posts

Es werden Posts vom August, 2024 angezeigt.

Betreff: Wohlstand

Bild
Wer die Texte in meinem Blog liest, merkt nicht, dass er Texte liest. Das kommt daher, weil meine Texte fesselnd sind. Die Inhalte, das gebe ich zu, sind Banane, aber mein Stil ist klasse, meine Sprache, obwohl oder gerade weil ich mich auf Deutsch ausdrücke.    In fremden Sprachen gilt Deutsch ja als hölzern, und Herrchen hat gerade bei dem britischen Historiker Norman Davies – in dessen Biografie über den englischen König Georg II. – einmal   mehr das Vorurteil lesen müssen, es sei anstrengend „auf das Verb am Ende eines weitschweifigen deutschen Satzes“ zu warten. Nicht dass ich das nicht auch könnte, das mit dem weitschweifigen Satz, sage ich in dieser unschönen doppelten Verneinung, aber nun ist sowieso schon alles egal, denn wenn ich in diesem Blog, den ich seit mehr als drei Jahren fülle und mit dessen Hilfe ich mein Leben besonders mit Herrchen, aber auch mit Frauchen sowie meinen Freunden, Feinden und Nachbarn im Mecklenburgischen nicht nur beschreibe, sondern,...

Betreff: Loser

Bild
Neulich guckten Frauchen und Herrchen abends auf dem Sofa mal wieder einen sogenannten Hundefilm. Es war wie immer, Herrchen langweilte sich schon beim Vorspann, und auch Frauchen fragte sich am Schluss, weshalb sie sich das angesehen habe. Immer das gleiche Strickmuster: Der Hund taucht als Loser auf, als ein rumänischer Straßenhund, als ausgesetzter oder streunender Hund, als ein aus dem heißen Auto geretteter Hund, als verirrter Hund oder dergleichen mehr. Einen Hund vom Züchter, teuer gekauft wegen des Stammbaums, will vermutlich keiner im Film sehen, kommt also nicht vor. Obwohl Serien über Adlige doch sonst ganz gut gehen, wie ich höre.   Im Hundefilm jedenfalls bringt der Loser alles durcheinander, meistens irgendwelche Familien, in denen es sowieso nicht rundläuft. Am Ende machen die Umstände den Hund natürlich zu einem Helden, weil er jemanden rettet, ein Paar zusammenbringt, irgendwas Wichtiges erschnüffelt oder einfach nur wieder auftaucht, nachdem er längere Zeit weg ge...

Betreff: Jagen

Bild
Was gleicht wohl auf Erden dem Jägervergnügen. Ist aus dem „Freischütz“, der Weber-Oper, der herrliche Chor. Wer von den Sängern, die damit irgendwo auftreten, mag Jäger sein? Wissen die, wovon sie singen? Ich jedenfalls weiß es und kann es bestätigen. Jagen – das ist so wunderbar vorwärtsweisend, kreativ, dynamisch, leidenschaftlich. Das hat ein Ziel, welches alle Energie lohnt.    Die Hormone tanzen und dank ihnen und meinen Muskelpaketen auch meine Läufe. Kein Widerstand zählt. Neulich bin ich durch eine Dreckecke im Morgentau gejagt. Ich sah hinterher untenrum aus wie ein Schwein! Und pitschnass war ich auch, egal. Das schönste am Jagen ist allerdings gar nicht die Bewegung und schon gar nicht die Beute, die ich sowieso nie erwische. Das schönste ist, Herrchen abzuhauen, da kann er bis zur Heiserkeit brüllen. Ich entfliehe eigentlich auch gar nicht Herrchen an sich, sondern seiner Einstellung zum Leben. Bei ihm ist nämlich alles, was er tut, immer gegen etwas gerichtet, ...

Betreff: Tierschutz

Bild
Neulich auf der Straße fragte eine Frau mit Hund und Ehemann mein Herrchen, ob ich aus dem Tierschutz sei. Ja, antwortete Herrchen wahrheitsgemäß und fragte seinerseits, woran sie, die Frau, das zu erkennen meine. Am Blick, antwortete sie. Tierschutzhunde hätten so einen unverkennbaren Blick.   Ich war mindestens so erstaunt wie Herrchen. Wenn mein Blick in diesem Moment überhaupt etwas sagte, dann nichts von Tierschutz, sondern von Müdigkeit. Denn es ist ermüdend, wenn Herrchen mit Leuten unterwegs ins Gespräch kommt und ich dumm dabeistehe in Erwartung, dass es endlich weitergeht. Warten ist Scheiße, und das hat vermutlich Auswirkung auf den Blick. Die Sache mit der Frau wurde dann aber noch seltsamer. Als sie mitbekam, dass ich ein deutscher Hund bin, einer aus Mecklenburg, den die Umstände zweimal ins Tierheim, also in den Tierschutz, gebracht hatten und Herrchen also schon die zweite Vermittlung ist, erlosch ihr Interesse augenblicklich. Denn sie verstand unter Tierschutz ni...

Betreff: Aus der Region

Bild
Neulich kamen Gäste aus der Region zu uns. Bevor ich mich zur Begrüßung bereitmachen konnte mit Bellen, Zähnezeigen, Bürste, also dem üblichen Programm, wurde mir über das Gartentor hinweg ein riesiges luftgetrocknetes Schweineohr der höchsten Delikatess-Stufe gereicht.   Als ich wieder zu mir kam, hatten die Gäste ihr Bettzeuge schon im Haus ausgebreitet und saßen mit dem Rest meines Rudels unterm Pflaumenbaum bei Kaffee und dem von Frauchen gebackenen Quarkkuchen (gleichfalls höchste Delikatess-Stufe). Ich war eben nach meinem Schweineohren-Trip wieder mental dabei, als einer der Gäste ahnungslos fragte, ob Ost-Thüringen in der Nähe liege. Die Ahnungslosigkeit war sogar doppelt. Zum einen zeigte der Gast (aus dem Westen) keinerlei Kenntnis der ostelbischen Geografie, denn wir wohnen in Mecklenburg. Zum anderen aber sah sich mein alles komplizierendes Herrchen außerstande, die Frage mit einem so wahrheitsgemäßen wie schlichten Nein zu beantworten. Für Herrchen tauchte sogleich j...