Betreff: Burger
Seit ich in das Leben von Frauchen und Herrchen getreten bin, wird im Rudel kein gemischtes Hackfleisch mehr gekauft, sondern ausschließlich Hackfleisch vom Rind – weil Schwein angeblich nicht gut für mich. Dann und wann brät Frauchen aus Hackfleischresten am Abend Burger. Die gute Nachricht daran: Ich bekomme immer ein Stück ab. Die schlechte Nachricht: Mein Teil ist stets deutlich kleiner als das von Frauchen und Herrchen.
Neulich war es
wieder soweit. Mein kleiner Burger war schon fertig und kühlte in meinem
beiseitegestellten Fressnapf ab. Die beiden großen Burger sollten eben in die Pfanne, als der
langerwartete Nachbar kam, mit dem über ein Gartenprojekt zu sprechen war. Wir
alle also raus in den Garten.
Frauchen liebt Projekte, sie hat immer gleich mehrere im Kopf, so wie ein Jongleur mehrere Bälle in der Luft zu halten pflegt. Und wie ich so über ihr Projektwesen nachdachte und der Garten-Debatte zusah, fiel mir wie ein Blitz ein eigenes Projekt zu und ich eilte zurück in das Haus und in die Küche. Mein Projekt bestand darin, die fertigen, aber eben noch nicht gebratenen Burger vor Fliegenbefall zu schützen.
Herrchen bekam mit, dass ich mich aus dem Garten französisch verabschiedet hatte und folgte mir sogleich, mit großen Schritten und voller Ahnungen. Ich hatte den zweiten Burger noch nicht vor Fliegenbefall bewahrt, als Herrchen in der Küche erschien und mich hinderte, mein Projekt zu vollenden. Ich fand das allerdings nicht weiter schlimm, denn mein kleiner Burger lag ja schon fressbereit im Fressnapf und würde mir gereicht, sobald der offizielle Start für das Rudelabendessen erfolgte.
Dann aber geschah etwas Ungeheuerliches. Als der Nachbar sich verabschiedet hatte, wurde der kleine Burger meinem Fressnapf wieder entnommen, abermals aufgewärmt, gesalzen und endlich sogar mit einem Spiegelei versehen – für Herrchen! Frauchen bekam den von mir leider unangetastet gebliebenen Burger. Und ich? Ich ging an diesem Abend völlig leer aus. Trotz Protest-Gesicht und einer Küchenverweildauer, die ich sogar bis über den endgültigen Küchenschluss hinaus ausdehnte, bis ich mich dann doch, völlig unterzuckert, auf mein Sofa schleppte.
Lieber Elvis. Ich muss oft sehr lachen wenn ich lese was bei euch so alles passiert. Du bist wirklich manchmal zu bedauern, aber ich denke du hast doch ein liebevolles zu Hause und solltest dich darüber freuen. Viele Grüße dein Freund Burkard
AntwortenLöschen