Betreff: Spa
Neulich habe ich mir zwei meiner Pfoten verletzt, eine vorn, eine hinten, letztere besonders schlimm. Meine Hausärztin sagte einfühlsam: „Das muss ihm ordentlich wehgetan haben.“ Keine Ahnung, wobei das passiert ist. Ich konnte jedenfalls nicht mehr richtig auftreten, humpelte sehr, und die Aufregung im Rudel war angemessen groß.
Das gab mir aber auch Gelegenheit zu begreifen, was die Leute am Spa so Tolles finden und weshalb kein Hotel heutzutage mehr ohne Spa auskommt. Spa meint den Wellness- und Saunabereich, benannt nach dem belgischen Badeort Spa, in den ich freilich bei meinem reisefaulen Herrchen niemals kommen werde. Vermutlich fährt er mit mir nicht einmal bis nach Heiligendamm, dem ersten deutschen Seebad, das gar nicht so weit von uns entfernt liegt und wo schon das Kurhaus erfreulich verkündet: „Heic te laetitia invitat post balnea sanum“.
Genau das sollte ich nämlich erleben, wenn auch nicht im hochpreisigen Heiligendamm, sondern schlicht zu Hause: Hierher lädt die Freude dich, den nach dem Bade Gesunden. Die Freude bildete ein Aldi-Würstchen. Und mit dem gesunden Bad hatte es folgende Bewandtnis: Meine lädierten Pfoten wurden tatsächlich einem Bad unterzogen, Frauchen kümmerte sich um Wasser und Seife, Herrchen stand mit strahlend weißem Handtuch über dem Arm nutzlos dabei.
Nun, wer kann es mir verdenken, dass ich zunächst nicht überzeugt war von alledem. Hunde sind aus gutem Grund skeptisch. Aber dann erwies es sich doch als angenehm, im warmen Wasser zu planschen, später dann abgetrocknet und eingerieben zu werden, wonach meine beiden angeschlagenen Pfoten in Socken gepackt wurden. Ich nehme an, es waren Socken von Frauchen, ich selbst trage keine, und Herrchen hat eine derart beträchtliche Sockengröße, dass ich komplett darin verschwände, würde man sie mir anziehen. Nicht nur deswegen eine äußerst unangenehme Vorstellung.
Frauchens Socken wurden dann mit Pflaster befestigt, damit ich sie mir nicht von allein entferne. Aber das kriegte ich schon gar nicht mehr mit, weil mir so wohlig wurde, dass ich einschlief, fest, friedlich und zufrieden. Vorher hatten die Pfoten schmerzhaft gejuckt, und ich hatte immerzu an ihnen herumschlotzen müssen.
Das alles begab sich an einem Abend, ich schlief herrlich durch. Am nächsten Morgen wurde ich nach einer erfreulich kurzen Gassirunde abermals ins Spa geschickt, jetzt schon deutlich williger. Wieder die Socken, wieder das wohlige Gefühl und der rasch herbeieilende Schlummer. Und dann war es auch noch ein Regentag, alle im Rudel blieben still zu Haus, ich hatte endlich mal meine Ruhe, wie auf einer richtigen Kur in einem richtigen Badeort, und wie dort unterbrochen allein von den Tageshöhepunkten der Mahlzeiten. Herrlich.
Es trat auch sogleich Besserung ein, ich glaube allerdings, dies geschah vor allem deshalb, weil ich mal ungestört ausschlafen durfte. Im Traum war mir, als hätten sie Herrchen ins Spa geschickt und ich wäre ihn für ein paar Wochen los, betreut allein von meiner Bademeisterin und Kochkünstlerin Frauchen. Aber dann erwachte ich am nächsten Morgen, und natürlich war Herrchen da wie immer. Wie immer stand er da, die Leine schon in der Hand: „Auf geht’s. Der Regen stört uns doch nicht, oder?“ Kotz.
😂😂😂 Gute Besserung weiterhin! Das klingt nach Cheffrauchenbehandlung und Einzelzimmer mit Rundum - Sorglos Betreuung.
AntwortenLöschenNeben der Erwähnung des berühmten Badeorts gibtes noch die Auslegung, dass „Spa“ eine Abkürzung für den lateinischen Ausdruck „sanus per aquam“ oder „sanitas per aquam“ ist, was so viel wie „Gesundheit durch Wasser“ bedeutet. Und damit wäre Elvis in doppelter Weise von seinen Leiden auf dem Wege der Genesung, viel Glück dabei.
AntwortenLöschenHallo Elvis wir wünschen dir gute Besserung und einen kleinen Tipp am Rande, öfter mal duschen oder baden, das warme Wasser ist gut für strapazierte Hundegelenke....😊😉 und du schläfst nachts durch..
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