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Es werden Posts vom Januar, 2025 angezeigt.

Betreff: Körpersprache

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In der Beziehung zwischen Herr und Hund muss es gewisse Normen geben, sonst wäre alles nur Chaos. Voraussetzung dafür ist ein wünschenswertes Verhalten in den verschiedenen Situationen des Alltags, das nicht einfach von selbst da ist, sondern mühselig „aufgebaut“ werden muss.    Diese Aufbauarbeit dauert, sie geschieht in kleinen Schritten, und jeder Schritt sollte mit Belohnung verbunden sein. Jeder, der mit Hunden lebt, weiß das oder sollte es wissen. Zentrale Bedeutung dabei kommt der Körpersprache zu. Eindeutig soll sie sein und Energie zeigen. Zwei anderer Begriffe, die in diesem Zusammenhang als wichtig gelten und im Grunde dasselbe meinen, lauten Ansprechbarkeit und Abrufbarkeit. Ich beherrsche das alles und könnte hier viele Beispiele geben, wo es mir gelungen ist, ein von mir gewünschtes Verhalten bei Herrchen aufzubauen. Nehmen wir nur einmal das Leckerli nach dem Mittagsgassigang. Schon lange war mir klar, dass unsere anspruchsvollen Mittagstouren über viele Kilom...

Betreff: Zeitung lesen

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Neulich trafen wir zwei Wanderer im Wald, die gerade wieder ins Auto steigen wollten und einen Hund dabei hatten. Herrchen, etwas voraus, blieb mit seinem Fahrrad bei den Wanderern stehen, um sicherzustellen, dass ich, wenn ich heran bin, weder mit dem Hund etwas anfange noch die Habseligkeiten der Leute auf Drogen durchsuche. Ich aber ließ mir, ein paar Meter entfernt, Zeit, schnüffelte hier, pieselte da. Herrchen wurde unruhig, aber der eine Wanderer sagte voller Güte in meine Richtung: „Der muss erst noch die Zeitung lesen.“   Hört man ja häufig über einen schnüffelnden Hund: Er liest die Zeitung. Eine hübsche Formulierung, finde ich. Sie erscheint nur oberflächlich seltsam. Die tiefere Gemeinsamkeit besteht doch darin, dass beim Schnüffeln wie beim Zeitunglesen Informationen gegeben, zur Kenntnis genommen werden und gegebenenfalls darauf reagiert wird (hier als Markieren, dort als Leserbrief ). Was nun Herrchen und mich anbelangt, so hat das Zeitunglesen für uns noch eine bes...

Betreff: Pupsen

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Neulich bekam Herrchen ein Buch geschenkt über den Drachen Furzipups. Furzipups schafft es nicht, wie jeder normale Drache Feuer zu speien. Er entdeckt aber, dass seine Waffe nicht oral angesiedelt ist, sondern rektal: Er kann enorm pupsen. Und damit es nicht zu Missverständnissen kommt, was das heißt, gehört zum Buch ein „Pups-Button“, mit dem der Leser (kann man hier überhaupt von einem Leser sprechen?) Furzgeräusche abrufen kann. Herrchen lachte Tränen.   Das Buch stammt übrigens aus derselben Quelle wie der Adventskalender „Kackende Tiere“, den er vor einigen Jahren erhielt und der seitdem zu jeder Adventszeit hervorgeholt wird, zu Frauchens und meinem Verdruss, zu Herrchens Erheiterung. Ich würde solche Geschmacklosigkeiten nicht erwähnen, wenn ich nicht vor einigen Tagen morgens durch eine erhebliche Darmtätigkeit in mir aus dem Schlummer geweckt worden wäre. In meinem Bauch klang es, als hätte ich an unserem rege besuchten Vogelhäuschen mir einen Fink geschnappt und lebend...

Betreff: Post ist da

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Es lag in der Luft, nun ist es tatsächlich geschehen. Ich habe Post bekommen. Ich meine jetzt nicht den Steuerbescheid und nicht die Beschwerdebriefe der Post, wenn ich einer Postbotin unsittlich nahegekommen bin. Solche Briefe gehen natürlich an Herrchen, dort sind sie auch richtig.   Ich bekomme auch gelegentlich kleine Briefumschläge zugesteckt, also nicht von der Post transportierte. Sie stammen meistens von Frauchens Mutter. „Dem lieben Hundeenkel“ steht da drauf. Sie enthalten kleine finanzielle Zuwendungen, für die mich zu bedanken ich hier die Gelegenheit nutze. Ich will schwer hoffen, dass Herrchen die Zuwendungen tatsächlich zur Aufbesserung meiner prekären Versorgungslage verwendet und nicht für seine, die er auch für prekär hält, freilich im Gegensatz zu mir grundlos. Ich meine wirklich einen Brief an mich, auf meinen Namen aufgegeben und angekommen. Dass die Post ihn zugestellt hat – Chapeau. Sie hätte Rache nehmen können für zwei gekniffene Postbotinnen, für Drohung...

Betreff: Das Eigentliche

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Neulich hatten wir eine Besucherin, die sich beim Kaffee aufregte über die vielen zeitraubenden Zumutungen des Lebens wie E-Mails, Einladungen, die Internet-Kanäle, Briefe mit maschinell erstellter Unterschrift und dergleichen mehr. Das alles würde sie nur „vom Eigentlichen“ ablenken.   Herrchen fragte dann, was für sie, die Besucherin, das Eigentliche sei. Er erntete einen Blick, der halb sagte, das solle ein Geheimnis bleiben, halb, dass man so etwas einfach nicht fragt. Die Besucherin hat viel mit Musiktheater zu tun. Naheliegend wäre also, dass das Eigentliche bei ihr mit Musik zu tun hat. Aber da kann man sich natürlich gewaltig irren. Nun, die Besucherin fuhr davon, vermutlich in Richtung Eigentliches, und ließ uns, Herrchen und mich, mit der Frage zurück, was für uns das Eigentliche sei. Wir haben ja Zeit darüber nachzudenken, wenn wir mal wieder lange in Feld und Wald unterwegs sind. Wenn unsere Besucherin das Eigentliche nicht nennen wollte oder womöglich auch gar nich...